Groß Kreutz erstrahlt im „Glanz der Provinz“

27.08.2019 / MOZ / BRAWO / Erhard Herrmann / Auftaktveranstaltung

Der viel zitierten Landflucht steht mittlerweile das Phänomen der Stadtflucht gegenüber – was sich wiederum auf das Kulturleben in den Dörfern auswirkt. Und das ist mittlerweile mehr als Heimatmuseum, Mundart- und Trachtenbrauchtum, die in erster Linie nostalgisch an „die gute alte Zeit“ erinnern. Björn Gripinski, Henry Mertens und Anja Panse wollen als Initiatoren der Veranstaltungsreihe „Glanz der Provinz“ in Groß Kreutz genau diese regionale Kultur stärken und den zwischenmenschlichen Dialog fördern. Das Programm richtet sich an Familien, an Kinder, an Jugendliche und Erwachsene, an Einheimische und Gäste, die Freude daran haben, die Gemeinde Groß Kreutz kulturell zu entdecken.

„Also dachten wir uns: Damit wir nicht immer in die größeren Nachbarstädte fahren müssen, holen wir die Kultur einfach zu uns aufs Dorf“, erklärte Musiker Henry Mertens das Konzept. Darüber hinaus soll mit dem Gasthaus „Zur Eisenbahn“ eine traditionsreiche Begegnungsstätte als Veranstaltungsort wieder aufleben. Doch wie kam die Idee für das Event nach Groß Kreutz?

„Als ich nach einem Besuch bei Björn Gripinski länger auf den nächsten Zug warten musste, überbrückte ich die Wartezeit mit einem Essen im Restaurant „Zur Eisenbahn“ und kam mit der Gaststättenbesitzerin Renate Lange ins Gespräch“, erzählte Henry Mertens. Nach dem Essen schloss sie den Festsaal der Gaststätte auf. „Als ich das Licht und die Größe des Saals gesehen habe, war ich begeistert“, so Mertens weiter.

Gemeinsam mit dem Ausstellungsgestalter Björn Gripinski und der Schauspielerin und Regisseurin Anja Panse wurde dann über ein Jahr an dem Konzept für Glanz der Provinz gearbeitet. „Die Gäste können Teilnehmer und Zuschauer sein. Schlummernde kreative Potenziale sollen aktiviert werden und Raum zur künstlerischen Entfaltung erhalten“, erklärte Anja Panse.

Jede Veranstaltung von Glanz der Provinz besteht aus drei Teilen. Zuerst gibt es eine Open Stage, bei der jeder aus der Region sein Können zeigen kann – egal ob mit Gesang, einer Lesung oder Tänzen. Unter anderem nutzten Mechthild Seite und Dr. Wilfried Poßner die Gunst der Stunde für Lesungen aus ihren Büchern. Die ganz junge Greta Luise Muthwill traute sich mit ihrer Geige und einem Ausschnitt aus Beethovens Neunter auf die Bühne. Nach der Pause kamen bekannte Künstler der Region auf die Bühne. Katrin Askan und Martin Ahrends lasen aus ihren Büchern. Anschließend wurde gerappt mit der Schauspielerin Alina Wolff vom Potsdamer Hans Otto Theater. Zum Abschluss spielten Bobo und Herzfeld auf der Bühne. Die Sängerin Christiane „Bobo“ Hebold, bekannt geworden mit der Band „Bobo in white wooden houses“, hat eine Vorliebe für deutsche Dichtung. Die lebt sie im Duo Bobo und Herzfeld zusammen mit Sebastian Herzfeld aus. Für ihr erstes Album „Lieder von Liebe und Tod“ bekamen sie den Weltmusikpreis „Ruth“.

Ein gelungener und niveauvoller Auftakt einer hoffentlich lang anhaltenden Veranstaltungsreihe. „Glanz der Provinz“ findet schon am 22. November 2019 eine Fortsetzung. Diesmal mit Rainald Grebe als Special- Guest.

Mehr Informationen sind unter www.glanz-der-provinz.de zu finden.