Gasthaus „Zur Eisenbahn“

Über 130 Jahre ein Ort der Begegnung und Gastlichkeit in 4 Generationen.

Inhaberin Renate Lange, Groß Kreutz

„Wir sind das Haus, das über Generationen hinweg der ländlich, rustikale Charakter erhalten blieb.“

1879 bebauen Mathilde und Albert Kabler das Grundstück in der Bahnhofstraße 12, das Mathilde als Mitgift erhalten hatte und eröffnen hier eine Gastwirtschaft.
Um 1910 übernimmt die Tochter Mathilde und Ehemann Fritz Schmidt und betreiben Wirtshaus und Landwirtschaft, sowie Ausspannung und Reisefuhrwerk, begünstigt durch die unmittelbare Nähe des Bahnhofes der Eisenbahnlinie Berlin- Magdeburg.
1928 wird angebaut und der Saal auf seine jetzige Fläche vergrößert.
Am Tag der Saaleinweihung stirbt Fritz Schmidt. Sohn Hans übernimmt mit zwanzig Jahren das Gewerbe.

1938 heiratet Hans Schmidt die Gastwirtstochter Amanda Lips aus Göhlsdorf (Amt Kloster Lehnin). Das Gebäude wird aufgestockt um Wohnraum zu schaffen. Es wird eine Fuhrwerkswaage gebaut, die bis in die sechziger Jahre intensiv genutzt wurde.

Während des 2. Weltkrieges ruht der Gaststättenbetrieb. Im Saal wurde Sperrholz eines Berliner Holzgroßhandels und nach 1945 Getreide der hiesigen BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) eingelagert.

1945 verbrachten russische Soldaten das Inventar sowie Fenster und Türen zu ihrem Camp am Kolpinsee.

1947 beginnen erforderliche Reparaturen durch ortsansässige Handwerker und die notwendigste Ausstattung wird wiederbeschafft.

1948 kehrt Hans Schmidt aus der Kriegsgefangenschaft zurück und die Gaststätte wird wiedereröffnet.

1959 wird ihm die Konzession durch staatliche Organe entzogen. Es folgt die Zwangsverpachtung an die Konsumgenossenschaft. Hans und Amanda Schmidt führen die Gaststätte als Angestellte des KONSUMS bis 1975, nachdem sie das Rentenalter längst erreicht hatten, weiter.

Von 1976 bis 1980 waren mehrere vom KONSUM angestellte Gaststättenleiter tätig.

1980 übernimmt Tochter Renate gemeinsam mit Ehemann Horst Lange als Angestellte des KONSUMs die Gaststätte.

Als Horst Lange 1981 plötzlich verstirbt, will der KONSUM wieder einen männlichen Leiter einstellen. Erfolgreich wehrt sich Renate Lange und beantragt 1981 das Gewerbe. Um den Antrag erfolgreich ans Ziel zu bringen, musste nachgewiesen werden, wie viele Generationen der Betrieb in Familienhand lag.

Für die staatlichen Behörden galt die Rückführung vom genossenschaftlichen zum privaten Eigentum als gesellschaftlicher Rückschritt. Trotzdem erteilte man Renate Lange im Juli 1982 die Gewerbeerlaubnis.

Die 1993 modernisierten Gasträume verfügen über 50 Sitzplätze.

Der Saal mit seinen bis zu 180 Sitzplätzen steht für Vereins- und Tanzveranstaltungen, sowie für Familienfeierlichkeiten zur Verfügung.

Die Küche ist gut bürgerlich.